Lions Quest

Neckar-Alb Reutlingen | 14. Oktober 2023 | Diane Grdic-Sittig
bietet Reutlinger Lehrern eine Zusatzausbildung an, um die Schüler stark gegen Mobbing und Aggression zu machen und Sozialkompetenzen auszubauen.
| A. Ansorge
| D. Grdic-Sittig
| D. Grdic-Sittig

Wie können wir unsere Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, soziale, emotionale und kommunikative Kompetenzen aufzubauen? Mit welchen Methoden kann es uns gelingen, die Lerninhalte und Lernziele des Lehrplans mit sozialem Lernen zu verknüpfen?

Auf diese wichtigen Fragen erhielten 25 Lehrerinnen und Lehrer beim Lions Quest-Seminar „Erwachsen werden“, vom 12. bis 14. Oktober in der Minna-Specht-Gemeinschaftsschule Antworten.

Lions Quest – was ist das?

Lions-Quest ist ein Schulungsprogramm für Lehrkräfte aller weiterführenden Schulen. Das Konzept, das von der internationalen Lions-Bewegung entwickelt wurde und weltweit eingesetzt wird, dient der Förderung der sozialen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Diese Lebenskompetenzförderung verbessert nachweislich das Miteinander im Klassenverband, die Lernerfolge und das Schulklima.

Insgesamt gibt es drei Lions-Quest-Bausteine, die allerdings nicht voneinander abhängig sind:

  • „Erwachsen werden“ richtet sich an die Klassenstufen 5 bis 8 mit den o.g. Lernzielen. Kinder und Jugendliche können dadurch eine größere Widerstandskraft gegen selbst- und fremdgefährdende Verhaltensweisen wie z.B. Diskriminierung, Mobbing oder Suchtverhalten entwickeln und sind weniger anfällig für Gewalt und Kriminalität. Sie werden in die Lage versetzt, ihre Grenzen, Talente und Schwächen sachlicher einschätzen und bewerten zu können.

  • „Erwachsen handeln“ ist für die Klassenstufen 9 bis 13 konzipiert, und verbindet die Stärkung persönlicher Schlüsselkompetenzen mit der Förderung von Demokratieverständnis und politischer Partizipation.

  • „Zukunft in Vielfalt“ für die Altersgruppe 10 bis 21 Jahre vermittelt interkulturelle Kompetenzen und hat ihren Schwerpunkt in der Akzeptanz von Verschiedenartigkeit.

Die Seminare sind als Multiplikatoren-Schulung gedacht. Die ausgebildeten Lehrkräfte sollen ihr Wissen auch an ihre Kollegen weitergeben.

Lions-Quest wird regelmäßig wissenschaftlich evaluiert. In Baden-Württemberg gibt es eine Rahmenvereinbarung zwischen den Lions Clubs und dem Kultusministerium, so dass die einzelnen Regierungspräsidien den Schulen Präventionsberater zur Praxisbegleitung bei der nachhaltigen Umsetzung des Lions-Quest-Konzeptes anbieten.      

Wie funktioniert Lions-Quest „Erwachsen werden“?

Die Lions Quest-Trainer üben mit Lehrkräften oder Sozialarbeitern Vorgehens­weisen zu diesen Bereichen ein: Gute Gemeinschaft, gesundes Selbstvertrauen, vielfältige Gefühle, wichtige Mitmenschen, klärende Kommunikation, kluge Entscheidungen. Das Seminar zeichnet sich dadurch aus, dass Lehrkräfte direkt einsetzbare Lehrmaterialien erhalten, und dass Vorgehensweisen eingeübt, reflektiert und im Repertoire der Lehrkräfte verankert werden, die so in der Lehrerausbildung nicht enthalten sind. Schulen ist es möglich, die Kompetenzen ausgesuchter Lehrkräfte weiter zu entwickeln, und das Präventionskurrikulum der Schule mit den Lions-Materialien zu stärken. Es kommen ausschließlich Trainer zum Einsatz, die selbst einen beruflichen Bezug zur Schule haben.

Gerade in der Folge der Auswirkungen der Corona-Pandemie ist die ohnehin wichtige Förderung im sozial-emotionalen Bereich von ganz besonderer Bedeutung. Dieses Programm „Erwachsen werden“ ist eine Fortsetzung des vom Lions Club Neckar-Alb seit vielen Jahren in Grundschulklassen geförderte Präventionsprojekt „Klasse 2000“ an den weiterführenden Schulen.

Der Lions Club Neckar-Alb freut sich, durch die Organisation und teilweise Finanzierung des Seminars dazu beitragen zu können, dass den teilnehmenden Lehrkräften das Werkzeug an die Hand gegeben wird, die Sozialkompetenz und das gesunde Selbstbewusstsein ihrer Schüler fördern zu können. Die Teilnehmer kommen überwiegend aus drei Reutlinger Schulen (Eduard-Spranger-Schule, Johannes-Kepler-Gymnasium und Minna-Specht-Gemeinschaftsschule). Zudem waren auch Lehrerinnen aus Balingen und Tübingen dabei.