Ein wahrhaft bewegender Abend mit Schwester Ursula OP - Neckar-Alb Reutlingen
Ein wahrhaft bewegender Abend mit Schwester Ursula OP

Sr. Ursula Maria Hertewich, geboren in Wadgassen im Saarland, stammt aus einer traditionsreichen Apothekerfamilie. Sie studierte Pharmazie in Saarbrücken und promovierte 2002 in den Naturwissenschaften. Seit 2006 lebt sie im Dominikanerinnenkloster Arenberg bei Koblenz, wo sie als Seelsorgerin, geistliche Begleiterin im Gästehaus sowie als Ausbilderin im Postulat und Noviziat tätig ist.
Vor ihrem Ordenseintritt arbeitete sie wissenschaftlich als Dozentin und veröffentlichte mehrere Bücher, darunter Heilkraft aus dem Kräutergarten (2007) und gemeinsam mit Mirko Kussin "Zwei Sichten: Gedanken über Gott und die Welt" (2018). Sie hält regelmäßig Vorträge zu Heilkräutern und Klostermedizin und ist in Sendungen des SWR, ZDF sowie in Radio- und Podcastformaten zu hören.
Vom ersten Moment an herrschte gespannte Aufmerksamkeit im Saal – man spürte, dass die Zuschauerschaft von ihren Worten tief berührt war. In jeder Sekunde wurde deutlich, mit welcher inneren Überzeugung und Leidenschaft Schwester Ursula für ihren Glauben und für den liebevollen Zugang zu den Menschen brennt. Besonders eindrucksvoll sprach sie über ihre täglichen Begegnungen mit Menschen in ganz unterschiedlichen Stimmungen und Lebenssituationen. Offen und ehrlich berichtete sie, wie sehr gerade diese Vielfalt ihr Leben bereichert und spannend macht – und dass sie diese Erfahrungen unter keinen Umständen mehr missen möchte.
Bevor Schwester Ursula zum Thema Klosterleben 2.0 überleitete, nahm sie das Publikum mit auf eine kleine Zeitreise. Mit wenigen, aber eindrucksvollen Bildern ließ sie die Geschichte der Dominikanerinnen lebendig werden. Frei und mit spürbarer Begeisterung erzählte sie vom heiligen Dominikus aus Spanien, dessen Leben von Meditation, Studium und einer tiefen Hinwendung zu den Menschen geprägt war. Sie spannte den Bogen zu den großen Denkern jener Zeit – wie Augustinus und Thomas von Aquin – und zeigte, wie das Wirken der Dominikanerinnen bis heute fortlebt.
Anschließend stellte sie das Klosterleben 2.0 in Arenberg vor. Mit viel Humor gewährte sie persönliche Einblicke in den Alltag der Schwestern – vom klar strukturierten Tagesablauf ab 5:30 Uhr über das Schweigegebot bis zu den Herausforderungen der Nachwuchsgewinnung. Dabei verschwieg sie auch die ernsten Seiten nicht, machte aber ebenso deutlich, dass Freude und Gemeinschaft fest dazugehören: ob beim geneinsamen Feiern, Schwimmen, Bouldern oder auf Radtouren.
Mit einem Augenzwinkern berichtete sie von der modernen Seite des Ordenslebens – den zahlreichen Social-Media-Auftritten der Gemeinschaft. Besonders ein Video, das einige Schwestern beim Eisessen zeigt, wurde zum viralen Erfolg und erreichte über 1,6 Millionen Aufrufe. Social Media, so erklärte sie, sei heute eine der besten Möglichkeiten, um Menschen zu erreichen und jungen Interessierten einen authentischen Einblick in das Klosterleben zu geben.
Dass die Zuschauerrunde von ihrem Vortrag gefesselt war, zeigte sich an der Vielzahl der anschließenden Fragen. Diese reichten vom Unterschied zwischen Nonnen und Schwestern über die Finanzierung des klösterlichen Lebens bis hin zu der persönlichen Frage, ob man in einem solchen Alltag nicht manchmal etwas vermisse. Schwester Ursula beantwortete alles offen, ehrlich und mit großer Herzlichkeit – ein weiterer Beweis für ihre Authentizität und die Nähe, mit der sie den Menschen begegnet.
Zum Abschluss gewährte sie noch einen Einblick in das Gesundheitsprogramm des Klosters Arenberg und in die Gespräche mit Menschen, die dort Zuflucht suchen – auf der Suche nach innerer Einkehr, Orientierung und Stärkung für ihren Lebensweg. Wahrhaft ein bewegender Abend!


