Ein Rettungswagen für San Luis in Honduras - Neckar-Alb Reutlingen
Ein Rettungswagen für San Luis in Honduras
Honduras ist eines der ärmsten Länder der Welt. 65 % der Bevölkerung von Honduras leben unter der internationalen Armutsgrenze. Ein Feuerwehrmann in Honduras verdient ca. 250 $ im Monat, ein Rettungssanitäter 200 $. Die meisten haben zwei oder mehrere Jobs, um ihre Familien ernähren zu können. Aufgrund der schlechten Schutzausrüstung ist der Einsatz bei der Feuerwehr sehr gefährlich. Es kommt immer wieder zu schweren Verbrennungen und Vergiftungen.
In Europa hingegen zwingen die gesetzlichen Bestimmungen die Feuerwehren zur Ausmusterung von Feuerwehrgeräten und Schutzkleidung, die noch viele Jahre ihre Funktion erfüllen können. Dieser Umstand hat Johannes Dobler zu dieser Initiative bewogen: Er hat ein besonders bedürftiges Land gesucht, in welchem noch gute, benutzbare Feuerwehrgeräte und Schutzkleidung den maximalen Nutzen stiften. Dies fand er 2014 mit Honduras. Seitdem sammelt er Sach- und Geldspenden in Deutschland ein und versendet sie mithilfe der Deutsch Honduranischen Gesellschaft e.V. in Duisburg dorthin. So berichtet er, dass es sehr bewegend sei, wie Feuerwehrmänner und -frauen sich über ein paar neue Brandschutzhandschuhe freuen können, obwohl sie bei uns etwas Selbstverständliches sind.
Auch die medizinische Versorgung ist leider mangelhaft. Hierdurch haben Unfälle oder medizinische Notfälle oft schwere gesundheitliche Folgen, die vermeidbar wären. Vor allem Rettungswagen sind in Honduras sehr selten. In den ländlichen Gegenden gibt es so gut wie keine Fahrzeuge und auch kaum notärztliche Versorgung.
Da in San Luis eine Ärztin praktiziert, die in der Lage wäre, einen Rettungswagen zu besetzen und die Erstversorgung sowie die Begleitung bis zur Klinik zu übernehmen, nahm Johannes Dobler das Projekt ins Auge, ein Fahrzeug zu beschaffen. Er war auf das Anliegen immer wieder vor Ort angesprochen worden. Aufgrund persönlicher Verbindungen hörte der Lions Club Neckar-Alb von diesem Vorhaben und beschloss, ihn bei diesem Vorhaben mit 5.000 € zu unterstützen, das er mit hohem eigenen zeitlichen und finanziellen Einsatz betrieb.
Im April 2023 fand Herr Dobler einen französischen Rettungswagen, der den Anforderungen an Fahrtüchtigkeit und Ausstattung entspricht. Anschließend ging es relativ schnell: Mit Unterstützung der Deutsch-Honduranischen Gesellschaft, welche die Frachtkosten übernommen hat, konnte der Rettungswagen am 8. Mai 2023 von Hamburg aus mit der Cosco Volga seine Reise über den Atlantik antreten und landete am 2. Juni in Puerto Cortés an. Trotz einiger Komplikationen bei der Zollabwicklung am honduranischen Hafen konnte die Gemeinde San Luis den Rettungswagen im Juli endlich glücklich in Empfang nehmen.